Drei Monate Praktikum bei dotbooks: Eine Insiderin berichtet!

28. Juni 2018
dotbooks

 „Weil das bestimmt auch interessant für dich ist, Josi!“

Drei Monate Praktikum bei dotbooks: Eine Insiderin berichtet!

Ich habe in meiner (zugegeben noch nicht sehr langen) Berufslaufbahn schon einige Praktikumsberichte geschrieben. Da der dotbooks-Programmleiter aber so nachlässig war, mir keine genauen Vorgaben zu machen, werde ich diesen hier nach meinem Gusto etwas anders gestalten.

Man mag mich vielleicht aus frechen Facebook-Posts schon kennen (danke übrigens für die Internetprominenz, dotbooks!). Wichtig über mich und meine Zeit bei dotbooks ist vielleicht noch zu wissen, dass ich aus Berlin komme und vor diesem Praktikum nie einen Fuß auf münchener oder überhaupt bayerischen Boden gesetzt habe. Also stellt euch vor, ich wäre Kevin allein in New York, nur im Sommer und alles ist deutlich deutscher. Und ich bin erwachsen und meine Eltern wissen, wo ich bin.

Da ich bald nach meinem Masterabschluss in die kalte harte Welt geschickt werde, habe ich noch einmal die Gelegenheit beim Schopf gepackt und mich auf ein Praktikum beworben, in dem ich etwas digitale Luft schnuppern kann. Bei dotbooks bin ich dann fündig geworden. Wenn man für ein paar Monate in eine fremde Stadt geht, um dort zu arbeiten, wird man natürlich von Freunden und Familie gefragt: „Und? Wie isses?“ Und darauf antwortet man dann in der Regel brav: „Gut! Macht wirklich Spaß!“. Gott sei Dank muss ich da nicht lügen.

Ich wurde bei dotbooks mit offenen Armen, einem herzlichen Facebook-Post und einem Blumenstrauß empfangen. Der Schwerpunkt meines Praktikums liegt im Vertrieb und Marketing, ich darf aber an allen Besprechungsrunden teilnehmen und, wenn es meine Zeit erlaubt, auch im Lektorat mitmischen, weil „das bestimmt auch interessant für dich ist, Josi“. Ist es!

Natürlich verstehe ich in Runden manchmal erst einmal nichts, wenn es um spezielle und laufende Projekte geht, aber die Kollegen geben sich Mühe, mich mit einzubeziehen und alles zu erklären. Auf ältere Geschichten oder Anekdoten folgt immer die obligatorische Hintergrundstory, damit ich auch mitlachen oder auch die Augen verdrehen kann.

Das Publizieren von eBooks beinhaltet entgegen veralteter Annahmen (= meiner vor dem Praktikum) weder große Kessel noch schwarze Katzen oder fliegende Besen (oder wie Hexenwerk sonst aussehen soll). Vielmehr ist statt Magie ein digitales A-Team der Schlüssel vom Erfolg: Eine geballte Ladung aus Marketing, Lektorat, Programmleiter und Verlegerin, die das Neuland Internet eBook für eBook und nach und nach erobert. Und mittendrin statt nur dabei Praktikantin Josi, die emsig und ehrfürchtig lernt, Titel auszuliefern, Newsletter zu kreieren und andere Marketingtools anzuwenden, selbstverständlich unter Beachtung der Datenschutzverordnung und sämtlicher dazugehörenden Paragraphen (ich will nie wieder etwas hören). Kuchen gibt’s regelmäßig, Wein und Sekt auf Anfrage. Also kein schlechtes Leben im Hause dotbooks. Schade, dass ich mich Ende Juli zurück ins Studium schmeiße, aber man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist.

Besonders schön sind die Projekte, die ich neben den Routineaufgaben bearbeiten kann, bei denen ich mehr über die Branche und die Konkurrenz lerne. Und wenn ich bei der Recherche auf so absurde Titel stoße (natürlich nicht von uns), dass man noch auf dem Marienplatz mein Hyänen-Gelächter hören kann, zuckt mittlerweile niemand mehr mit der Wimper. Man gewöhnt sich halt schnell aneinander. Und ich habe mich daran gewöhnt, dass Texte in der wöchentlichen Lektorats-Textrunde laut vorgelesen werden. Nicht unbedingt meine Kernkompetenz. Aber es macht Spaß, mit den Kollegen danach über Formulierungen zu diskutieren und zu lernen, wie man Leser neugierig macht. Es ist auch wahnsinnig spannend mit nur einigen wenigen Clicks Diagramme und Absatzzahlen zu zaubern und was man alles daraus lesen und ableiten kann und wie das einem dabei hilft, Marketingmaßnahmen für die nächsten Monate festzulegen. Und ich habe Tricks und Kniffe bei Excel gelernt, mit denen ich vermutlich sogar Bill Gates abhängen könnte. Kaffee muss ich zwar kochen, aber Gott sei Dank nur den, den ich selbst trinken möchte. Ansonsten lerne ich jeden Tag vermutlich tausend neue kleine Dinge, wie zum Beispiel, dass ich auf Facebook zitiert wurde.

Mein Lieblingstermin der Woche ist aber die Coverrunde, bei der wir uns alle um einen Computerbildschirm scharen und jeder seinen Senf zu unseren neuen Covern dazugeben darf. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass es so viele Details gibt, auf die man achten kann, die letztendlich aber so viel Unterschied machen können. Welches Motiv haben wir? Spiegelt es den Inhalt des Buches und die Genreerwartungen wider? Wo soll die Schrift stehen und welche Größe/Farbe/Neigung/Verzierung hat sie? Und so weiter. Und natürlich hat jeder bei uns eine Stimme. Wenn ich also finde, dass da mehr Vögel drauf gehören (ein Thema, das durchaus aufkommt), dann hört man mir auch zu. Ob dann am Ende wirklich auch Vögel auf den Covern sind, dürft ihr jetzt selbst prüfen.

Um meine Reise zum Mittelpunkt der Erde (München) abzuschließen, gibt es hier eine Liste mit Dingen, die ich neben den üblichen beruflichen Kompetenzen gelernt habe:

  • aus unverfänglichen Alltagssituationen Titel für Nackenbeißer – Verzeihung: Historical Romance! – erfinden
  • Die wichtigsten der bayerischen Knödel auseinanderhalten
  • Ein Helles ist hier unten offenbar nicht das gleiche wie ein Pils
  • Ornithologe wird keiner von uns (eine der Geschichten wurde ja schon erzählt)
  • Alle aus dem Norden fragen plötzlich, ob ich ein Kreuz im Büro hängen habe
  • Bei dotbooks ist nie jemand um einen Scherz verlegen

Ob hieraus in irgendeiner Form Weisheit gezogen werden kann, sei jetzt mal dahingestellt. Aber ich bin bekanntlich Praktikantin im Marketing und leite deswegen elegant zu folgendem Schlusssatz über: Bitte kauft unsere Bücher – es lohnt sich!