Sarah Kleck im Interview

2. September 2016
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Sarah Kleck (c) Fokus Fotografie

„Beim Schreiben habe ich die Möglichkeit, in die wunderbaren Welten der Magie einzutauchen.“

Ein Gespräch mit Sarah Kleck über Fantasiewelten, ungeahnten Entwicklungen und ihren Roman DIE MACHT DER VERBORGENEN.

 

 

Liebe Frau Kleck, die Sagen rund um König Artus und Merlin spielen in Ihren Romanen eine große Rolle. Wie kam es dazu?

Sarah Kleck: „Alles, was mit Magie zu tun hat, trifft einen Trigger bei mir. Sofort fühle ich mich zurückversetzt in die großartigen Welten kindlicher Fantasie. Als ich klein war, habe ich Stunden, Tage und sogar Wochen in meiner selbst erschaffenen magischen Welt verbracht. Aber wie das so ist, wird man irgendwann erwachsen, hat Verpflichtungen, Termine, Verantwortung und verbringt sein Leben in Grenzen, die man sich zumeist selbst gesetzt hat.

Erst im Schreiben habe ich für mich eine Möglichkeit entdeckt, wieder in diese wunderbaren Welten einzutauchen – und meine Leser auf die Reise mitzunehmen. Warum es nun aber die Artussage sein musste, mit der sich DIE VERBORGENE und DIE MACHT DER VERBORGENEN beschäftigt, rührt daher, dass ich im Laufe der Jahre eine regelrechte Faszination für alles Britische, insbesondere altenglische Mythen, entwickelt habe. An Merlin und Artus kommt man da natürlich nicht vorbei. Wenngleich ich einen bisher eher weniger beachteten Randaspekt der Sage ins Zentrum meiner Geschichte gerückt habe.“

 

Kleck, Die Macht der Verborgenen 1Ohne zu viel verraten zu wollen: Sie entführen den Leser in Ihrem Roman auch nach Avalon. Was war Ihre Inspiration für die Darstellung dieses geheimnisvollen Ortes?

Sarah Kleck: „Diese Bilder stammen aus reiner, unverdorbener kindlicher Fantasie. Ich habe sie mir über die Jahre bewahrt und kann sie nun mit meinen Lesern teilen, was ich als ein ganz großes Glück empfinde. Avalon ist für mich ein magischer Ort, an dem die Gesetze der Darwin’schen Evolutionsbiologie außer Kraft gesetzt werden. Dennoch ist mir der Bezug zur Artussage sehr wichtig. Das eine oder andere Wesen, das dem Leser auf Avalon begegnen wird, hat dort – laut zahlreichen Überlieferungen – tatsächlich existiert. Natürlich bin ich dennoch von äußeren Eindrücken nicht gefeit und bei genauerem Hinsehen kann man vielleicht auch ein bisschen Nimmerland, ein wenig Wunderland und einen Hauch Pandora auf Avalon entdecken.“

 

DIE MACHT DER VERBORGENEN ist voller spannender, dramatischer und magischer Momente. Haben Sie eine Lieblingsszene in Ihrem Roman?

Sarah Kleck: „Natürlich möchte ich nicht zu viel verraten und meinen Lesern die Überraschung verderben. Es ist auch weniger eine einzelne Szene, die mir besonders gefällt, sondern mehr die Entwicklung, die meine Protagonistin Evelyn durchläuft. War sie im ersten Teil noch eine trauernde junge Frau, die das eine oder andere Mal von ihrem Helden gerettet werden musste, vollzieht sie in DIE MACHT DER VERBORGENEN eine drastische Wandlung. Aus dem unbändigen Willen heraus, Jared zu befreien, gelangt Evelyn mithilfe uralter Magie zu ungeahnter Kraft. Sie fordert ein, was ihr gehört und verlangt zurück, was ihr genommen wurde. Ähm … habe ich nun doch zu viel verraten?“

 

Kleck, Die Macht der Verborgenen 3Ihr erster Roman DIE VERBORGENE war ein voller Erfolg und viele Fans haben dem zweiten Teil entgegengefiebert. Wie war das ‚Wiedersehen‘ mit Evelyn und Jared für Sie?

Sarah Kleck: „Für mich war es ja nicht wirklich ein Wiedersehen, da beide längst ein Teil von mir sind und mich begleiten, wohin ich auch gehe. Evelyn, Jared, Colin und die anderen schwirrten ständig in meinen Gedanken herum. Und tun es immer noch. Deswegen konnte ich mich auch nach dem Ende von DIE MACHT DER VERBORGENEN noch nicht ganz trennen. Zwar kann ich allen, die unter dem Cliffhanger am Ende von DIE VERBORGENE gelitten haben, versprechen, dass dieses Buch, zusammen mit dem ersten, in sich abgeschlossen ist – ich kann aber auch jetzt schon verraten, dass es einen dritten Teil geben wird.“

 

Darauf freuen wir uns natürlich sehr! Haben Sie das Ende Ihrer Trilogie schon im Kopf? Oder entwickelt sich die Geschichte erst beim Schreiben?

Sarah Kleck: „Das Ende einer Geschichte habe ich, wenn überhaupt, nur in ganz groben Zügen im Kopf. Manchmal enden die Dinge so, wie ich es mir vorgestellt habe, manchmal entwickeln sie sich in eine ganz andere Richtung. So wusste ich beim Schreiben von DIE MACHT DER VERBORGENEN zum Beispiel noch nicht, dass ich mich von einer meiner Lieblingsfiguren verabschieden musste. Am Ende saß ich heulend über dem Laptop und konnte gar nicht verstehen, wie es soweit kommen konnte. Ich kann also nur hoffen, dass meine Lieblinge mir erhalten bleiben. Die Chancen stehen 50/50 – denn der Gegner ist mächtiger als je zuvor.“