Verlagsgeschichten: Autorin zur Heißmangel, bitte!

16. Juni 2017
dotbooks

Blog Illustration für VerlagsgeschichtenUnser Programmleiter Timothy Sonderhüsken arbeitet seit 1991 in der Verlagsbranche – und hat darum schon einiges erlebt. Was er besonders an seinem Job liebt? Das immer noch jeder Tag eine Überraschung für ihn bereit hält. So wie diese hier …

 

Das Telefon klingelt.

Anruferin: „Guten Tag, ich möchte mit Frau X sprechen.“
Programmleiter: „Das ist eine Autorin von uns. Darf ich fragen, worum es geht – ist es eine allgemeine Anfrage oder wollen Sie ein Interview führen …?“
Anruferin (hörbar verblüfft): „Äh, nein, stellen Sie mich einfach zu ihr durch.“
Programmleiter: „Das geht nicht, die Dame arbeitet nicht bei uns.“
Anruferin: „Aber ich habe doch im Internet gesehen, dass Frau X. bei ihnen ist.“
Programmleiter: „Ja, als Autorin mit ihren Büchern – aber das heißt nicht, dass sie bei uns im Büro arbeitet.“
Anruferin: „Aha.“ Sie klingt so, als würde sie das bezweifeln.
Programmleiter: „Wir haben über 500 Autorinnen und Autoren im Programm, da würde es hier doch recht eng werden.“
Anruferin: „Okay, dann geben Sie mir jetzt einfach ihre Telefonnummer.“
Programmleiter: „Tut mir leid, die kann ich Ihnen nicht geben – ich leite Ihre Anfrage aber gerne an sie weiter, wenn Sie mir Ihre Kontaktdaten geben und verraten, worum es geht.“
Anruferin (mit einem Stoßseufzer): „Das ist doch viel zu umständlich!“
Programmleiter: „Überhaupt nicht.“
Anruferin: „Also, wir sind die Heißmangel Y, die Frau X hat ihre Mangelwäsche noch nicht abgeholt, wir gehen jetzt aber in Urlaub und meine Kollegin hat sich eine falsche Handynummer notiert.“
Programmleiter (innerlich vor Lachen zusammenbrechend): „Gebe ich gerne so weiter. Schönen Tag noch für Sie!“
Anruferin: „Jaja.“ Und dann hört man noch ein leises „Steffi, du glaubst nicht, was ich …“, bevor das Gespräch beendet ist.